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Sicher Wandern am Berg: Umgang mit Gefahrensituationen
4 Mindestlesezeit
30 April 2022
Sicher Wandern am Berg: Umgang mit Gefahrensituationen

Die schöne, wilde und ungezähmte Natur erleben – dass ist es ja, worum es bei Wandertouren geht. Doch genau hier liegen auch ein paar Herausforderungen. So kann es trotz bester und gewissenhafter Vorbereitung passieren, dass Sie auf einer Ihrer Touren in eine Gefahrensituation kommen. Jetzt gilt es ruhig, besonnen und umsichtig zu handeln. Deshalb haben wir für Sie ein paar hilfreiche Verhaltensweisen in besonderen Situationen zusammengestellt.

Verhalten bei Steinschlag

Steinschlag tritt leider völlig unberechenbar auf und lässt sich daher kaum voraussehen. Hinweise auf eine erhöhte Steinschlaggefahr sind schottriges Gelände, Wege unterhalb von Felswänden und entsprechende Hinweise in Karten, Tourenbeschreibungen oder durch Schilder vor Ort.

Durchqueren Sie solche Zonen zügig und nehmen Sie Ihre Umgebung aufmerksam wahr. Vermeiden Sie es, sich in steinschlaggefährdeten Zonen sich unterhalb von anderen Personen oder Tiergruppen aufzuhalten. Auch Steinböcke, Gämsen, Ziegen, Schafe oder Hunde können Steine lostreten.

Gefahr - Steinschlag

Wenn Sie herabfallende Steine hören, versuchen Sie hinter einem großen Block Schutz zu suchen. Machen Sie sich so klein wie möglich und nutzen Sie Ihren Rucksack um Ihren Kopf zu schützen. Ein Weglaufen aus der Gefahrenzone ist nur ratsam, wenn der Weg einfach und sicher ist. Sonst riskieren Sie weitere Stürze und Verletzungen.

Gefahrenschilder - Felssturz

 

So meistern Sie Altschneefelder

In den Bergen müssen Sie bis in den Hochsommer damit rechnen, auf Ihrem Weg auf Altschneefelder zu treffen. Diese sind nicht grundsätzlich gefährlich, benötigen aber erhöhte Aufmerksamkeit. Ob ein Altschneefeld als kritisch zu betrachten ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Gefahren beim Queren solcher Felder sind das Einbrechen in darunter fließende Flüsse/Bäche, das Ausrutschen mit Verletzungs- und Absturzgefahr am Ende des Feldes und die Gefahr von herabstürzenden Schneemassen oberhalb von Ihnen getroffen zu werden.

Lisa vor Altschneefeldern

Erreichen Sie ein Altschneefeld, so prüfen Sie als Erstes, ob es unterspült sein könnte. Hinweise sind deutlich sichtbare Bäche/Flüsse, gluckernde Geräusche und typische Geländeformen. Betreten Sie das Schneefeld nicht, wenn sich darunter ein Wasserlauf befindet, denn von oben lässt sich die Tragfähigkeit des Schnees kaum beurteilen. Ein Einbrechen geht meistens einher mit Verletzungen, Unterkühlung oder auch Ertrinken.

Prüfen Sie bei Altschneefeldern außerdem, ob oberhalb Ihrer Route weitere Schneemassen im steilen Gelände liegen, die sich jederzeit von selbst oder durch Sonneneinstrahlung im Laufe des Tages lösen können. Halten Sie sich in diesen Bereichen nur so kurz wie möglich auf oder vermeiden Sie sie ganz.

Glacier Crossing

Als nächstes beurteilen Sie die Steilheit und die Schneequalität des Altschneefelds dahingehend, ob Sie im Falle eines Ausrutschens sofort Fahrt aufnehmen würden oder gestoppt würden. Harte, gefrorene Schneefelder mit vereister Oberfläche bergen ein höheres Gefahrenpotential als Felder mit weichem Schnee in der Mittagssonne. Sehen Sie sich außerdem den Auslaufbereich des Schneefeldes an. Wo würde eine längere Rutschpartie enden? Besteht die Gefahr von Absturz oder mündet das Feld in eine flache Wiese?

Suchen Sie sich zur Überquerung eine Stelle an der das Altschneefeld so flach wie möglich ist und treten Sie sich waagrechte Tritte in den Schnee. Jeder Schritt sollte dabei absolut sicher angelegt sein. Entweder verwenden Sie Ihre Schuhkanten oder treten kräftig mit Ihren Fersen in den Schnee, wenn Sie ein Schneefeld herunter gehen müssen. Verwenden Sie zusätzlich Ihre Trekkingstöcke für mehr Stabilität und legen Sie bei vereisten Verhältnissen Ihre Spikes/Grödel/Schneeketten an Ihre Schuhe.

 

Was tun wenn Sie die Orientierung verloren haben?

Sollten Sie in die Situation geraten, dass Sie auch mit allen Hilfsmittel wie Karten, Handy, Kompass, Geländeformen, Sonnenstand nicht mehr genau sagen können, wo Sie sind, bleiben Sie in jedem Fall auf einem Weg. Versuchen Sie nicht über wegloses Gelände auf- oder abzusteigen. Hier besteht immer die Gefahr von Absturz und Sie verirren sich noch weiter. Gehen Sie entlang Ihrer Spuren zurück, bis Sie wieder eine Markierung, einen Wegweiser oder ein anderes deutliches Zeichen z.B. einen See, eine Hütte etc. finden. Versuchen Sie von hier aus immer dem Prinzip des größten/breitesten Weges zu folgen, bis Sie in bekannte Gebiete kommen oder andere Menschen um Hilfe fragen können. Lesen Sie hier unsere 10 Orientierungstipps zum Wandern nach, um auf Ihrer Wanderreise nicht die Orientierung zu verlieren!

Nebeliger Wanderweg

Stehen Sie bereits in schwierigem Gelände mit Absturzgefahr, so bleiben Sie vor Ort und rufen Hilfe. Setzen Sie einen Notruf immer so früh wie möglich vor dem Einbruch der Dunkelheit ab. So haben Rettungskräfte eine bessere Chance, Sie zu finden und zu Ihnen zu kommen.

 

Im Falle eines Unfalls

Die Bandbreite an möglichen Bergunfällen ist sehr groß. Genauso wie bei Unfällen in anderen Lebensbereichen gilt auch hier immer – denken Sie zuerst an Ihre eigene Sicherheit, rufen Sie Hilfe, leisten Sie lebensrettende Sofortmaßnahmen und führen Sie Maßnahmen nach Notwendigkeit durch. Ihr Handlungsspielraum in den Bergen ist sehr gering. Deshalb gilt es ruhig und zügig, Entscheidungen zu treffen. Behalten Sie dabei immer die Wetterlage, die Tageszeit und Ihre Reserven wie Essen, Trinken, warme Kleidung etc. im Kopf. Warten Sie nicht lange, sondern holen Sie Hilfe, so schnell es geht.

Wenn Sie auf die Bergrettung warten müssen, so ziehen Sie sich und die verletzte Person warm an, packen Sie herumfliegendes Material ein und machen durch auffällige Kleidung und Winken auf sich aufmerksam.

Machen Sie sich bereits vor Ihrer Tour mit den wichtigen Notrufnummern der Region, sowie dem Alpinen Notsignal (alle 10 Sekunden ein Signal geben, 1 Minute Pause, Wiederholen) vertraut. Oft ist dieses auch auf der Innenseite Ihrer Rucksack-Deckeltasche aufgedruckt.

 

Vorbeugen  und Vorbereitet sein 

Die beste Art und Weise Notsituationen so gut es geht zu vermeiden, ist eine entsprechende Vorbereitung und Auswahl der Route. Wenn Sie keine Bergerfahrung haben, starten Sie mit leichteren Touren und wagen Sie sich schrittweise auf schwierigeres Gelände oder Anspruchsvolle Touren heran. Oder wenn Sie beispielsweise zum ersten mal eine etwas schwierigere Tour ausprobieren, lohnt es sich oft eine Route zu wählen, bei der Sie ohne Probleme auf einen Plan B, eine leichtere Strecke oder eine Abkürzung ausweichen können. Machen Sie sich im Vorfeld mit Ihrer Route und den möglichen Ausweichmöglichkeiten Vertraut! 

Bedenken Sie, dass auch Wetterumschwünge eine große Rolle spielen können, gerade in den Alpen. Dazu lesen Sie unseren Blogbeitrag zu Bergwetter. 

Unterschätzen Sie nicht den Abstieg. Nicht das Gipfelkreuz ist das Ziel, sondern Ihre Unterkunft für den jeweiligen Tag. Für einen langen oder steilen Abstieg benötigen Sie ggf. viel Konzentration und Kraft. 

Planen Sie ausreichend Zeit und Pausen ein. Bei Wanderungen ist in der Regel nur die reine Gehzeit angegeben. Vielleicht nehmen Sie sich gern unterwegs Zeit um Fotos zu machen oder einfach die Landschaft zu genießen? Planen Sie ausreichend Zeit dafür ein!

Nehmen Sie die richtige Verpflegung mit. Weitere Tipps dazu finden Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema optimale Verpflegung auf der Wandertour. 

Bedenken Sie Ihre jeweilige Tageskondition. Es kann immer mal passieren, dass man einfach einen "schlechten" Tag hat und nicht so Leistungsfähig ist, wie sonst. Wenn Sie merken, dass Ihnen die Wanderung nicht so leicht fällt wie normalerweise, merken Sie das oft bereits früh am Tag. Planen Sie Ihren Tag entsprechend um, falls möglich. Planen Sie mehr Gehzeit und längere Pausen ein. Im Zweifel brechen Sie lieber ab oder nehmen eine Abkürzung wo möglich. Das wichtigste ist, dass Sie wohlbehalten wieder zu Hause ankommen!

Eine Grundausstattung an Erste-Hilfe Material sollten Sie immer im Tagesrucksack mit sich führen. Oft gibt es die kleinen und handlichen Notfallkits im Outdoorshops bereits fertig gepackt und handlich für den Tagesrucksack zu kaufen. Prüfen Sie diese vorher genau auf Inhalt! 

Bereit für die nächste Tour?

Unsere Experten beraten Sie gerne dabei die richtige Wanderreise für Ihren Fitnessgrad und Ihre Alpenerfahrung zu finden. Kontaktieren Sie uns gerne, oder stöbern Sie in unseren individuellen Wanderreisen. Auch wenn wir alle hoffen, dass Sie niemals in eine solche Gefahrensituation geraten, so lässt es sich bei Wandertouren nicht ganz ausschließen. Von daher ist es gut, wenn Sie sich bereits im Vorhinein schon mal mit der Frage „Was ist wenn...?“ beschäftigt haben. Mit unseren Anregungen hier hoffen wir, Sie dabei etwas unterstützen zu können. Wir wünschen wir Ihnen zu jederzeit eine sichere Tour und eine gesunde Rückkehr. 

Hellen Stein

Geschrieben von

Hellen Stein
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