Die Cotswolds, das „grüne Herz Englands“, wurden 1966 zur „Area of Outstanding Natural Beauty“ ernannt – eine Auszeichnung, die diese Gegend wahrlich verdient hat. Neben den vielen kleinen, hübschen Dörfern begeistert vor allem die sanfte, grüne Hügellandschaft. Die Cotswolds erstrecken sich über ca. 160 km. Die Gegend war im Mittelalter der Mittelpunkt eines blühenden Wollhandels. Der daraus entstandene Wohlstand ist bis heute spürbar: Prächtige Landhäuser, Kirchen und Schlösser sowie malerische Brücken zeugen vom ehemaligen Reichtum der Region. Auch heute noch haben viele Künstler, Schauspieler, ein Teil der königlichen Familie, ehemalige Topmodels und Fußballer ihren Wohnsitz in den Cotswolds.
Unsere wunderschöne Rundwanderung durch die Cotswolds startete in Moreton-in-Marsh, einem hübschen Ort im Nordosten der englischen Grafschaft Gloucestershire. Zufällig waren wir an einem Dienstag – und somit Markttag – dort und konnten erleben, wie die kleine Stadt zum Leben erwacht.
Von Moreton aus wanderten wir über grüne Wiesen nach Stow-on-the-Wold. Tatsächlich begegneten wir unterwegs keinem anderen Menschen. Stow-on-the-Wold ist ein geschäftiger Ort, der viele Gäste aus der ganzen Welt anzieht. Zunächst war uns nicht klar, wieso so viele Menschen in Richtung der St. Edward’s Church unterwegs waren. Als wir auf der Rückseite der Kirche ankamen, fiel uns das berühmte Tor auf, das angeblich Tolkien zur Inspiration für eine Tür in „Herr der Ringe“ diente. Im ältesten Gasthaus Englands, dem „The Porch House“, das eine wirklich bezaubernde Atmosphäre hat, ließen wir uns das Abendessen und anschließend ein kühles Bier gut schmecken.
Wir setzten unsere Wanderung fort und durchquerten das entzückende Örtchen Lower Slaughter. Auch hier fielen uns wieder viele Gäste aus aller Welt auf, darunter „Location-Spotter“, also Menschen, die Orte besuchen, an denen ihr Lieblingsfilm oder ihre Lieblingsserie gedreht wurde. In Lower Slaughter wurde die Jane-Austen-Verfilmung „Emma“ gedreht. Über grüne Hügel wanderten wir weiter zu unserem Tagesziel Bourton-on-the-Water. Was für ein schöner Ort! Er wird von einem kleinen, idyllischen Flüsschen durchzogen und von ausladenden Wiesen gesäumt, die von den Menschen zum Picknick genutzt werden. Viele schöne Geschäfte und Pubs zieren diesen Ort, der zudem für „The Model Village“ bekannt ist, ein maßstabsgetreues, aus Steinen gebautes Modelldorf. Es wurde 1936 begonnen und 1940 fertiggestellt.
Auf unserer Weitwanderung liefen wir oft querfeldein über grüne Wiesen, entlang kleiner Flüsse, über Hügel und durch Felder. Wir liefen vorbei an Pferdeweiden und mitten durch Schafherden – britischer könnte es kaum noch werden. Wir passierten Sudeley Castle, ein Landschloss aus dem 15. Jahrhundert mit prächtigen Gärten, in denen Pfauen frei leben.
Manche Hügel mussten wir erklimmen. Die Natur war immer grün und blühend, die Gräser hochstehend. Manchmal wanderten wir auch durch dichten Wald. Abends haben wir eigentlich immer wunderbar gegessen. In Bourton-on-the-Water hatten wir die Gelegenheit, den lokalen Gin der Cotswolds Distillery zu probieren. Der Anstieg zum Broadway Tower war sehr anstrengend, doch von oben hatten wir einen wunderschönen Blick über die Cotswolds.
Weiter ging es durch Vorzeigedörfer mit reetgedeckten Dächern und blühenden Gärten. Bald waren unsere Wandertage vorbei und wir traten den Rückweg nach Moreton-in-Marsh an. Wir wanderten mitten durch Kuh- und Schafweiden und gerieten in die Dreharbeiten zur Serie „Father Brown“ in Blockley. Nachdem die Filmcrew uns grünes Licht gegeben hatte, unsere Wanderung fortzusetzen, waren wir auch bald wieder in Moreton-in-Marsh, dem Ort, an dem eine Woche zuvor alles begonnen hatte.
Eine unvergleichlich schöne Wanderwoche ging zu Ende. Mein Tipp: „Go and see for yourself!“
