Auf den entspannten Pfaden des Lago Maggiore: Wie La Corte Antica zu einem Zuhause für Reisende aus der ganzen Welt wurde

Nach einem Aufenthalt im historischen Hotel Regina Palace war nicht ganz klar, was uns als Nächstes erwarten würde. Unser nächstes Quartier sollte ein privates Zimmer in einer Wohnung sein – eine eher ungewöhnliche Unterkunftsform im Vergleich zum vorherigen Hotel. Doch bereits beim Eintreffen wurden wir freundlich empfangen und positiv überrascht.

Gioele, der Gastgeber, begrüßte uns persönlich und zeigte uns die Räumlichkeiten: modern, gepflegt und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Das Badezimmer war tadellos, das Schlafzimmer geräumig, und der Frühstücksbereich funktional gestaltet. Die Atmosphäre war einladend und bot zugleich die gewünschte Privatsphäre – ein Aufenthalt mit persönlicher Note. Schnell wurde klar: Diese Unterkunft war anders als das traditionelle Hotel – aber im besten Sinne.

Gioeles Offenheit weckte unser Interesse an der Geschichte hinter dem Bed & Breakfast. Am letzten Abend kamen wir ins Gespräch – bei Pizza und einem Glas Wein mit ihm und seiner Partnerin Michela. Dabei ergab sich die Gelegenheit zu einem kurzen Interview:

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit AbenteuerWege?

Gioele: „Die Kommunikation war von Beginn an klar und professionell. Nach dem Besuch der Website war uns schnell klar, dass das Konzept von AbenteuerWege gut zu uns passt – individuell, weltoffen und mit einem Fokus auf nachhaltiges Reisen. Uns reizte die Möglichkeit, mit Gästen aus verschiedenen Ländern in Kontakt zu kommen.“

Was hat Euch dazu inspiriert, das B&B La Corte Antica zu gründen?

Gioele: „Ursprünglich träumte ich davon, Musiker zu werden. Doch die Realität in Italien machte es schwierig, davon zu leben. Die Idee eines B&B entstand als Nebenerwerb, kombiniert mit meiner Musik. Als ich 2017 das Gebäude sah, erkannte ich das Potenzial – nicht zuletzt, weil es in Luino nur wenige vergleichbare Unterkünfte gibt. Michela und ich hatten außerdem Freude daran, neue Menschen kennenzulernen und interkulturellen Austausch zu erleben.“

Michela: „Wir wollten ein B&B schaffen, das wir selbst gerne besuchen würden – mit hochwertigen Ausstattungsdetails und einer persönlichen Note. Es sind die kleinen Dinge, die einen Aufenthalt angenehm machen. Ein Beispiel ist der Föhn - ich weiß, wie frustrierend es ist, wenn man Ewigkeiten im Hotel braucht, um sich die Haare zu trocknen weil der Föhn von geringer Qualität ist. Deshalb habe ich dafür gesorgt dass wir in unserem B&B leistungsstarke, schonende Föhne haben. Es sind diese kleinen Details, die das Erlebnis aufwerten.“

Wie verlief der Start in die Selbstständigkeit?

Gioele: „Nach dem Kauf in 2017 begann ich mit umfangreichen Renovierungen. Im Erdgeschoss entstand unsere eigene Wohnung, im ersten Stock das Gästezimmer. Die Pandemie verzögerte vieles, aber wir hielten durch. Freunde und Familie unterstützten uns tatkräftig – viele Elemente des Hauses sind handgefertigt. Das Ergebnis ist ein sehr persönliches Projekt.“

Hattet Ihr berufliche Vorerfahrungen in der Tourismusbranche?

Michela: „Ganz und gar nicht. Ich war über zehn Jahre Krankenschwester, Gioele ist Videoproduzent und hat sogar ein TV-Geschäft mitbegründet. Ein B&B zu führen war für mich anfangs schwer vorstellbar. Als Gioele mir das leerstehende Gebäude zeigte, war meine erste Reaktion: ‚Das ist ein einziges Chaos!‘ Doch wenige Wochen später hatte er es gekauft – und dann ging alles sehr schnell.“

Gab es unerwartete Herausforderungen?

Gioele: „Abgesehen von den Einschränkungen durch Covid-19 verlief vieles erstaunlich reibungslos. Die Bausubstanz war solide, und wir hatten das Glück, mit einem kompetenten Architekten zusammenzuarbeiten.“

Wer oder was hat Euch bei der Unternehmensgründung beeinflusst?

Gioele: „Mein Bruder hat mir damals gesagt, es sei keine gute Idee. Also habe ich es natürlich trotzdem gemacht.“

Was war besonders herausfordernd?

Michela: „Die Vereinbarkeit unserer Jobs mit der Betreuung der Gäste. Wir legen Wert auf Erreichbarkeit und geben unsere privaten Telefonnummern weiter, um bei Bedarf helfen zu können. Sprachlich unterstützt uns meine Mutter, die Deutsch spricht. Eine weitere Herausforderung ist die Erwartungshaltung - einige Gäste gehen davon aus, dass das B&B La Corte Antica ein Hotel ist, wenn es in Wirklichkeit ein privates Zuhause ist. Ihnen zu helfen, den Unterschied zu verstehen und zu schätzen, kann manchmal knifflig sein.“

Gab es Momente des Zweifelns?

Michela: „Zweifel, ja – aber Aufgeben stand nie zur Debatte. Wir haben sehr viel Arbeit investiert und aus den ersten Rückmeldungen gelernt. Nach und nach wurden Abläufe klarer, Prozesse routinierter.“

Was sind die lohnendsten Momente?

Gioele: „Die Rückmeldungen unserer Gäste. Wenn jemand sagt, dass er sich wohlgefühlt hat, ist das die beste Bestätigung für unsere Arbeit. Der persönliche Kontakt, der Austausch mit Menschen aus verschiedenen Ländern – das ist genau das, was wir uns erhofft hatten.“

Wie binden Ihr die lokale Gemeinschaft ein?

Gioele: „Ich möchte mich stärker im Nachbarschaftsausschuss engagieren und an der Entwicklung von Luino mitwirken. Unsere Gäste erhalten von uns eine Liste mit Empfehlungen – Lokale, Cafés, Sehenswürdigkeiten. Alles basiert auf unseren eigenen Erfahrungen.“

Michela: „Die Betriebe wissen nichts davon – wir machen das nicht als Gegenleistung, sondern weil wir möchten, dass unsere Gäste das Beste aus ihrem Aufenthalt machen.“

Ein Ort mit persönlicher Handschrift

La Corte Antica ist kein klassisches Bed & Breakfast im touristischen Sinne. Es ist ein Ort mit Charakter, der Authentizität über Perfektion stellt. Gioele und Michela haben nicht nur ein Gebäude renoviert, sondern einen Raum geschaffen, der Nähe zulässt – ohne aufdringlich zu sein. Ein Ort, an dem Details zählen und der Aufenthalt mehr ist als nur eine Übernachtung.

Wer also einen Platz sucht, der echtes Interesse an Gästen zeigt und auf persönliche Atmosphäre setzt, dürfte im La Corte Antica fündig werden.